“Functional Food“ – der Ursprung, angereicherter Lebensmittel, liegt in Japan. Eine allgemein anerkannte und verbindliche Definition dafür gibt es in Deutschland jedoch nicht. Die Lebensmitteldesigner und Werbestrategen geben sich jedoch alle Mühe die Produkte als besonders wertvoll für die Ernährung und Gesundheit zu präsentieren, zumal für diese kein wissenschaftlicher Nachweis über den gesundheitsfördernden Effekt gebracht werden muss.
Kann man Gesundheit im Supermarkt kaufen?
Dabei sollte alles ganz einfach sein und unser Leben durch funktionelle Lebensmittel einfach und gesund werden. So will man dem Verbrauchen glauben machen, dass es längst nicht mehr ausreicht, dass unser Essen „nur“ schmeckt. Nein – heute muss im Essen auch noch eine Portion Gesundheit, Wohlbefinden und Bequemlichkeit stecken. Da gibt es den Joghurt, der die Bewegung nach dem Essen sparen soll, Quarkspeisen die der trägen Darmflora Beine machen, und sogar von Säften ist die Rede, die dem modernen Menschen trotz seiner Trägheit auch noch dabei helfen, sein Immunsystem zu stärken. Und das Beste – all das gibt’s im Supermarkt zum Schnäppchenpreis. Gesundheit, die man kaufen kann! Wozu soll man sich dann also noch anstrengen und auf eine ausgewogene Ernährung achten, Diäten einhalten, oder schlechte Gewohnheiten aufgeben, wenn es vermeintlich auch einfacher gehen kann?
Ohne Fleiß zum Hauptgewinn
Die moderne Designernahrung würde zu gerne zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, die Menschen satt und gleichzeitig gesund machen. Was an sich ein lobenswerter Ansatz wäre, ist leider in der Praxis völlig kontraproduktiv. Der unkontrollierte Verzehr von Functional Food kann nämlich nicht mit der laxen Aussage „Viel hilft viel“ gerechtfertigt werden. Vielmehr sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Bedarf an natürlichen und verstoffwechselbaren Vitaminen, Mineralstoffen & Co. bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung durchaus gedeckt ist. Die Rezepturen der funktionellen Lebensmittel beinhalten dagegen ein wahres Potpourri an Nahrungsergänzungsmitteln und geben dem Laien auf den ersten Blick tatsächlich das Gefühl, dass er etwas für seine Gesundheit täte. Ob Vitamine, Mineralstoffe, Bakterienkulturen oder ungesättigte Fettsäuren und unverdaubare Kohlenhydrate – alles was in den Augen der Lebensmitteldesigner auch nur den Hauch von »Gesundheit« versprüht, wird herkömmlichen Lebensmitteln untergemischt und mit entsprechenden Werbeparolen vermeintlich zum Functional Food „aufgewertet“. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht das kritisch: „Functional Food ist grundsätzlich keine Garantie für eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung. Ernährungsfehler lassen sich auch durch den Verzehr von funktionellen Lebensmitteln nicht beseitigen.“