Ernährung und Essverhalten haben sich in den letzten 50 Jahren stärker verändert als in den Tausend von Jahren zuvor. Wenn man den Statistiken glauben mag, essen wir heute 10-mal mehr Fleisch und Zucker als noch vor 50 Jahren. Ganz zu schweigen von Milchprodukten, die früher eher selten den Speiseplan bereicherten und nicht in dieser Auswahl in Supermärkten zu finden waren. Stark verarbeitete, mit zahlreichen Zusatzstoffen gespickte Nahrungsmittel finden zunehmend ihren Weg auf unsere Teller – sehr zum Leidwesen unseres Darms.
Und als ob dies nicht schon genug für den Darm wäre, kommt noch hinzu, dass wir zu viel, zu schnell, zu hektisch und zu häufig essen. Dadurch belasten wir den Darm zusätzlich, überfordern ihn und lassen ihm kaum Zeit für Erholung und Regeneration. Der Mensch ist sehr anpassungsfähig, was er über Jahrtausende hinweg unter Beweis stellen konnte, Doch die Evolution ist langsam. Unsere Organe arbeiten immer noch nach dem gleichen Muster wie vor zwei Millionen Jahren. Daher überrascht es nicht, dass der Darm unter den heutigen extremen Belastungen streikt und vermehrt Entzündungen auftreten können.
Gute Vorarbeit ist unerlässlich
Der Darm ist die letzte Station in der Nahrungs- und Nährstoffaufnahme. Mit Hilfe entsprechender Verdauungsenzyme zerlegt er die bereits aufbereitete Nahrung aus dem Magen in ihre kleinsten Bestandteile, damit sie ins Blut übergehen können. Als Teamplayer baut der Darm auf eine gute Vorbereitung des Speisebreis durch Mund und Magen, damit der Körper bald mit der notwendigen Energie versorgt werden kann. Doch das, was vorgelagerte Verdauungsorgane versäumt haben, kann der Darm nur schwer Ausgleich und es stellt ihn vor große Probleme. Zusätzlich wirken sich Stress, Medikamente, eine vitalstoffarme Ernährung und vor allem mangelnde Bewegung negativ auf das Darmmilieu aus. Die Bakterien, unsere unerlässlichen Darmbewohner, geraten aus dem Gleichgewicht und wir bekommen Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, Verstopfung oder fühlen uns unwohl nach dem Essen. Eine gesunde Darmflora trägt maßgeblich dazu bei, dass alle Nährstoffe aus dem Essen ungehindert und ausreichend aufgenommen werden.
Pflege für den Darm
- langsam essen und gründlich kauen – das entlastet die Verdauung
- ballaststoffreiche essen – Gemüse, Obst und Vollkornprodukte liefern reichlich Faserstoffe – regen die Darmtätigkeit an und füttern die gesunden Darmbakterien
- häufig fermentierte Lebensmittel, wie gesäuerte Milchprodukte, Sauerkraut und sauer eingelegtes Gemüse in den Speiseplan integrieren
- ausreichend Wasser trinken – mindestens 2 Liter pro Tag, damit die Ballaststoffe besser quellen können und der Speisebrei leicht weiterbefördert werden kann.