„Ich brauche jetzt etwas Süßes!“ Wirklich? Bist du sicher, dass dein Körper nicht eigentlich nach etwas anderem verlangt? Einer Pause? Frische Luft? Ein Glas Wasser?
Anders als das Gehirn lässt der Darm sich nicht täuschen. Wie man seit einiger Zeit weiß, befindet sich dort nicht nur der größte Teil unseres Immunsystems, sondern auch das „Darmhirn“ mit rund 100 Millionen Nervenzellen, die mit denen des Gehirns kommunizieren. Das Darmhirn regelt sämtliche Aktivitäten des Verdauungstraktes. Fehlen der Nahrung lebenswichtige Bestandteile, sendet das Darmhirn Signale an das Großhirn, etwa: „Ich brauche Eisen, Kupfer, Mangan“. Diese Stoffe sind beispielsweise in Erdbeeren enthalten. Der Hypothalamus im Gehirn reagiert sofort, macht uns Lust auf Erdbeeren und bringt uns dazu, frische Früchte oder ein Produkt mit Erdbeeren zu kaufen. Mit etwas glück enthalten die verzehrten Beeren die benötigten Stoffe tatsächlich in ausreichender Menge. Schlechter sieht es aus, wenn die (meist importierten) Erdbeeren außer Wasser keine Nährstoffe aufweisen. Dann ist der Darm unzufrieden und sendet weiter seinen Notruf: „Bitte um Eisen, Kupfer, Mangan!“, was zum Kauf des nächsten Erdbeerproduktes führt, zum Beispiel eines Erdbeerjoghurts. Dieser riecht und schmeckt sogar auch wunderbar nach Erdbeeren – doch in den meisten Fällen enthält konventioneller Erdbeerjoghurt keine einzige namensgebende Frucht, sondern nur das „natürliche Aroma“ Und diese Bezeichnung dürfen alle Produkte tragen, die Aromastoffe und Sägemehl enthalten. Der Darm wird immer unzufriedener und verliert im Laufe der Zeit das Vertrauen zum Gehirn.
In dem verzweifelten Bestreben, irgendwann doch das zu bekommen, was für das körperliche Wohlbefinden und den Aufbau von Haaren, Nägel und Knochen nötig ist, essen wir immer mehr und immer mehr Falsches.
Das führt paradoxerweise in Zeiten des Überflusses zu einer Mangelernährung, zu Übergewicht und zahlreichen Krankheiten.
Tipps zur Unterstützung des „Darmhirns“
· Abwechslungsreiche Ernährung mit frischen und nur wenig verarbeiteten Lebensmitteln
· Stress vermeiden – gerade unter Stress nehmen wir die Signale unsers Körpers oft nicht oder falsch wahr
· Genussmittel – Zucker, Kaffee und Alkohol – nur in Maßen
· Moderate Bewegung in den Alltag einbauen.